Meldungen / NEWS

zum Nachlesen

Wetter und CO

Einsatzberichte

 

29.10.2016 (Laumer)

 

Reise nach Bischofsburg/Polen 21.-24.10.2016

Einige können sich noch erinnern, als uns die Feuerwehr aus Bischofsburg bei unserer Fahnenweihe 1996 besucht hat.  Es gab damals auch einige Besuche von uns in Polen. Letztmalige befand sich eine Abordnung der FF Weichering 1998 in Bischofsburg. In Erinnerung blieben vor allem die nette und freundliche Aufnahme bei der deutschen Familie Gollan (Vater Paul und Tochter Therese) und bei den polnischen Kameraden. Ebenso gab es dauernd gute Speisen und Getränke.


Nun waren 18 Jahre vergangen und es wäre schade gewesen, wenn der Kontakt nach Ostpreussen abgerissen wäre. Wie bereits angekündigt, haben wir den Kontakt zu Therese und zu Tomek, einem polnischen Feuerwehrmann, wieder aufgenommen. Alle freuten sich auf einen Besuch durch uns.


Am Freitag, den 21.10.2016 machten sich nun die Feuerwehrkameraden Lautner Martin, Heinrich Martin, Mack Josef, Roth Tobias, Rechner Christian und Laumer Markus um drei Uhr morgens auf die lange Reise in das Ehemalige Ostpreußen. Über Leipzig, Berlin ging es nach Frankfurt an der Oder, wo wir die Grenze nach Polen überschritten. Über Posen, Gnesen und Osterode erreichten wir nach 13 Stunden Fahrt Bischofsburg/Biskupiec im Ermland, einer historischen Region im ehemaligen Ostpreußen.


Dort suchten wir den Hof von Paul Gollan auf, der einigen von uns bereits von früheren Besuchen bekannt war und der auch 1996 bei der Fahnenweihe in Weichering anwesend war. Der Hof liegt am Ufer des Dadai-Sees.  Paul  ist einer der wenigen noch verbliebenen Ostpreussen, welcher bei Kriegsende nicht geflüchtet war. Paul arbeitet trotz seinen 83 Jahren unermüdlich auf seinem Hof, den er natürlich inzwischen an seine Tochter Therese übergeben hat. Selbst den eigenen Mähdrescher fährt er noch selber.


Therese hat neben der Landwirtschaft auch die zahlreichen Ehrenämter übernommen, die Ihr Vater früher innehatte. Sie engagiert sich für den Zusammenhalt der Deutschen in Ostpreußen, die Bewahrung der Kultur und für Austauschprojekte im Zeichen der Freundschaft zwischen Polen und Deutschen sowie für allgemein caritative Projekte.


Therese und Paul sind manchen auch aus dem Fernsehen bekannt- eine Folge der Serie Landpartie des NDR berichtete über den Gollan-Hof.


Nach der herzlichen Begrüßung und den ersten Gesprächen erschien nun der ehemalige Berufsfeuerwehrmann Tomasz Jarmuszewski, der nun bei der Freiwilligen Feuerwehr tätig ist und auch ein mit dem Amt des Kreisbrandrates vergleichbares Amt ausübt. Tomasz, genannt Tomek, freute sich außerordentlich über unser Kommen und brachte uns zu unserer Übernachtungsstätte, einem sogenannten Agroturism. Es handelte sich um eine Art an einen landwirtschaftlichen Betrieb angeschlossene Pension.


Am nächsten Tag begann am Morgen das Besichtigungsprogramm, welches Tomek zusammengestellt hatte. Es wurden nahezu alle öffentlichen Einrichtungen in Bischofsburg, vom Kirchturm bis zur Filterhalle des Wasserwerks gezeigt. Im Kulturhaus sahen wir eine Ausstellung über die deutsche und polnische Geschichte der Stadt. Anschließend zeigte uns der Pensionist Wieslaw Borowski seine Privatsammlung von 1.200 Fotoapparaten aus aller Herren Länder und Zeiten.


Anschließend besichtigten wir die Ausrüstung der Staatsfeuerwehr (Berufsfeuerwehr) und die der Freiwilligen Feuerwehr Bischofsburg. Beide Einheiten befinden sich auf dem gleichen Gelände, jedoch in unterschiedlichen Feuerwehrgerätehäusern. Wir waren sehr beeindruckt von der modernen Ausrüstung und der Tatsache, dass die feuerwehrtechnische Beladung der Fahrzeuge nahezu identisch mit der deutschen ist, auch hinsichtlich der Frage der lokalen Anordnung der unterschiedlichen Einsatzmittel im Fahrzeug.


Die freiwillige Feuerwehr hat sich in Bischofsburg insbesondere aufgrund der zahlreichen vorhandenen Seen auf Wasserrettung spezialisiert. Es gibt Boote und Rettungstaucher. Somit wird die Funktion mit übernommen, die in Bayern durch die wasserwacht ausgefüllt wird.


Ein lokaler TV-Sender filmte unseren Besuch.


Nach dem Mittagessen besuchten wir die Stadt Allenstein/Olsztyn, in der Astronom Nikolaus Kopernikus wirkte.


Am Abend fand im Gasthaus "alte Ofenfabrik" ein Ehrenabend statt, an dem auch hochrangige Vertreter der Stadtverwaltung teilnahmen. In verschiedenen Ansprachen wurde die Wichtigkeit internationaler Verbindungen und Freundschaften herausgestellt sowie Erinnerungsgeschenke ausgetauscht. Eine reichhaltige Auswahl regionaler Spezialitäten wurde serviert.


Am nächsten Morgen begaben wir uns in die Stadt Reszel/Rössel nahe Bischofsburg, um die dortige Burganlage und Pfarrkirche zu besuchen.


Auf dem Weg zeigte uns Tomek noch das Haus des FC Bayern-Spielers Lewandowski in dessen Heimatdorf.


Pünktlich zum Orgelkonzert erreichten wir den Wallfahrtsort heilige Linde.


Die beeindruckende barocke Wallfahrtskirche verfügt über eine riesige Orgel.


Die Einzigartigkeit dieser liegt darin, dass sie mit diversen Figuren (Maria, Engel, Trompetenspieler usw.) versehen ist, welche sich über eine mechanische Ansteuerung zur Musik bewegen.


Anschließend fuhren wir nach Rastenburg zum ehem. Führerhauptquartier "Wolfsschanze". Dort  erhielten wir eine Führung, in der uns neben zahlreichen gesprengten Bunkern auch der Gedenkstein zu Ehren von Graf Stauffenberg an der ehem. Baracke gezeigt wurde, in der das Attentat auf Hitler am 20.Juli 1944 stattfand.


Am frühen Abend fuhren wir noch einmal zu Paul Gollan, um noch einmal mit Ihm und seiner Familie zu ratschen und sich dann zu verabschieden.


Am nächsten Morgen machten wir uns nun auf die Heimreise. Dazu machten wir einen kleinen Umweg über Elbing/Elblag und  Marienburg/Malbork, um die dortige gleichnamige Burg des deutschen Ritterordens zu besichtigen. Das imposante Gebäude am Ufer des Flusses Nogat ist UNESCO-Weltkulturerbe. Der aus dem 13./14. Jahrhundert stammende Bau ist der größte Backsteinbau Europas. Der Umweg hat sich gelohnt.


Gegen Mittag machten wir uns nun auf den Heimweg, um zu Mitternacht wieder Weichering zu erreichen.
Uns allen wird diese Reise unvergessen bleiben.

An dieser Stelle sei ausdrücklich noch einmal ein großes Danke gesagt an zwei wunderbare Menschen, die uns die Tage in Polen begleitet und dafür ihre viele Arbeit und ihr Privatleben für uns zurückgestellt haben:

 

- Therese Gollan, die immer für uns da war, mit einer Engelsgeduld alle Fragen und Antworten übersetzt hat.

     
       

- Tomasz "Tomek" Jarmuszewski, der uns mit seinem Feuerwehrbus zu allen Sehenswürdigkeiten und sonstigen Terminen chauffierte und

unermüdlich versuchte, uns alles erdenkliche zu zeigen und zu erklären und nicht müde wurde, sich um unser leibliches Wohl zu kümmern.

 

 

 

© 2014 Freiwillige Feuerwehr Weichering (ph)